Alleinerziehende
Rentenzahlergroßzieher stehen selbst im Regen
Rentenzahlergroßzieher stehen selbst im Regen
Feature mit rund 22.000 Zeichen, Urheber/copyright by Susanne Braun-Speck.
*Namen von der Redaktion geändert
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Zur Info: Die Umfrage-Ergebnisse werden nur in Browsern angezeigt, von denen mitgemacht wurde.
Die Weihnachtsbeleuchtung der Nachbarn und die Straßenlaterne erhellen den Weg, aber die Dunkelheit ist mächtiger. Es regnet und stürmt. Der Wind peitscht der Mittvierzigerin Su-Enna* fast die Heckklappe ihres Autos aus der Hand.
Sie wühlt ohne Sicht im Kofferraum nach einem Drehschlüssel für den Fahrradträger. Der SUV ist alt. Die Heckklappe hält nicht mehr von alleine – Su-Enna muss sie stützen. Der Fahrradträger liegt schon zu ihren Füßen und behindert sie.
Hier in der Dunkelheit des Heiligabends steht sie allein, will das neue Fahrrad ihrer Tochter nachhause bringen. Die Großeltern und ein Onkel sitzen drinnen; im Warmen. Empathielos entziehen sie sich der kalten Welt da draußen, in der eine alleinerziehende Mutter versucht, ihr Kind – trotz allem – glücklich zu machen.
Mit klammen Fingern hängt Su-Enna den Fahrradträger auf die Kupplung und stellt die Anziehschraube fest. Wirr hängen ihr regennasse Haare ins Gesicht. Sie streift sie unwirsch weg. Wut ist besser als Trauer. Wut gibt ihr Kraft fürs Überleben allein. Allein mit Kind in Deutschland. Allein mit den Aufgaben und Pflichten, die sich sonst Vater und Mutter teilen. Mit Kind, mit Arbeit und Haushalt. Allein im Sturm des Lebens und im Wind der Heiligen Nacht.
Geschafft! Der Fahrradträger hängt fest. Das Fahrrad ist leicht und schnell raufgestellt. Der Regen wird kälter; die Finger klammer; Su-Enna fühlt sich einsam draußen in der Kälte. Aber sie beißt die Zähne zusammen und zurrt das Fahrrad fest. Sie wird nicht um Hilfe betteln! Wenn da drinnen keiner von alleine auf die Idee kommt, dass sie Hilfe brauchen könnte, dann nicht. Dann muss sie eben Vater und Mutter zugleich sein. Fertig. So ist das.
Mit geschulten Augen prüft Su-Enna die Gurte – es wird halten. Ohne einen Blick nach hinten zu werfen oder drinnen Tschüß zu sagen, fährt sie los. Nachhause, wo ihr Kind mit Hund sitzt, ihre Tränen vielleicht noch trocknet und auf ihre Mutter und Fahrrad wartet. Es ist Heiligabend. Su-Ennas Tochter soll es an Nichts mangeln. Sie sind ein Herz und eine Seele; geben sich die Nähe, die sie brauchen. Immer dann, wenn weder die frühe Pubertät noch die Alltagssorgen sie streiten lassen.
Um so besser schmecken die Pralinen, die Su-Enna auf dem Weihnachtsteller entdeckt, nachdem sie zuhause das Fahrrad in Regen und Sturm auch wieder vom Auto heruntergeholt und auf den Hinterhof gefahren hat. Sie ist nass und friert. Aber das Kind strahlt! Der Kamin brennt. Die Nerven beruhigen sich nach dem alljährlichen Familien-Weihnachtsstreit. Ein Gläschen Wein, die süßen Pralinen und ein Kind, das gerade vollkommen damit zufrieden ist, ihr neues (gebrauchtes) Rad vor der Tür zu wissen und einen Weihnachtsfilm sehen zu dürfen – das ist ein kleines bisschen Glück am Ende des Tages.
Ein grundlegendes Gefühl von Bitterkeit bleibt immer.
Unter Anderem wegen Gedanken an Freundinnen, die keinen Kamin haben, sondern in dunklen und kleinen Wohnungen leben – mit ihren Kindern. Allein. Ohne Wärme, ohne Ruhe; vielleicht in dem Wissen, dass der Ex mit seiner neuen gerade irgendwo am Strand liegt – und den Unterhalt mal wieder nicht gezahlt hat.
Kinder von Alleinerziehenden bekommen nicht mehr vom Staat, als andere Kinder. Anspruch auf Kita-Plätze haben alle; weder werden Schulsachen, Babysitter noch Kleidung günstiger; Handwerker verlangen bei jedem Kunden gleichviel, auch wenn sie von alleinstehenden Mütter häufiger gebraucht werden.
Die Einkommenssteuer fällt für Alleinstehende prozentual sogar höher aus – sie zahlen fast so viel wie Singles ohne Kinder ->
„Richtige“ Familien (verheiratete Eltern) profitieren von Splittingtarifen (Quelle: Süddeutsche). Alleinerziehende werden in Deutschland im Vergleich mit Familien mit zwei Erwachsenen benachteiligt.
Fiktives Jahreseinkommen: 24.000 Euro. Wer zahlt wieviel Einkommensteuer in Steuerklasse xx?
angenommene Kinderanzahl: 2
Fiktives durchschnittliches Gehalt: 12 EUR netto/Std.
2 erwerbs-tätige Personen (1 arbeitet 38 Std.; 1 nur 15 Std.) | 1 erwerbs-tätige Allein-Erziehende mit 30 Std./Woche | |
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Arbeitstunden pro Woche | 53 | 30 |
Gehalt pro Woche | 636 € | 360 € |
ergibt pro Monat (4,3 Wochen) | 2.735 € | 1.548 € |
-> D.h. eine 4-köpfige Familie hat 1.187 EUR / Monat mehr zur Verfügung, als eine 3-köpfige.
Die Arbeit für Zwei leisten Alleinerziehende auf Jahre, vielleicht ein, zwei oder drei Kinderleben lang. In der Summe vielleicht 25 Jahre lang? Bis alle aus dem Haus sind. Danach kommt die plötzliche Einsamkeit und danach die viel zu niedrige Rente. Kindgerecht arbeiten? Klar geht manchmal in Teilzeit oder auf selbständiger Basis. Bedarfs- und leistungsgerecht bezahlt werden? Geht seltener. Zu einfach sind wir auszunutzen in unserer Not.
Jeder Weg allein ist viel steiniger und härter, als zu zweit. Zwei Elternteile sind zwei mögliche Berufstätige mit 2 Gehältern für z.B. 4 Personen (2 Erw. + 2 Kinder). Damit besteht die doppelte Chance, etwas für die Zukunft zurückzulegen, jährlich für einen Urlaub oder langfristig für ein Haus zu sparen.
Eine alleinerziehende erwerbsfähige Person heißt: einen ½ oder 2/3-Job zu haben und damit 3 Personen zu ernähren. Wenn der andere Elternteil, meistens der Vater, verantwortungsvoll ist, dann zahlt er Kindesunterhalt. Oft ist er es aber nicht. Dann muss 1 Teilzeitjob reichen, um 3 Menschen zu ernähren.
Alleinerziehende können schon aus Mangel an bedarfsgerechtem Einkommen auf keinen grünen Zweig kommen. Selten kann Geld für Extras zurückgelegt werden. Fast nie wird genug in die Rentenkasse gezahlt.
Kann das funktionieren? Gerade in Anbetracht der Wohnkosten, die für 3 oder 4 Köpfe kaum einen Unterschied machen?
Um an einen grünen Zweig zu kommen, musst Du springen. Das können Alleinerziehende aber meistens nicht – ihnen fehlt nach dem üblichen Tageslauf die Kraft dazu. Sie schwimmen in einem Sud an Aufgaben zwischen Ess- und Schreibtisch – sinngemäß. Wenn sie dann vor Anderen schlecht gelaunt und kraftlos wirken und ggf. sogar äußern sollten, dass sie müde und gestresst sind, dann kann es passieren, dass sie das hören: „Ach, diese Alleinerziehenden! Jammern immer. Ich kann es nicht mehr hören!“ Sowas sagen sogar Leute, die im warmen Wohnzimmer sitzen (ohne Aufgabe, ohne Pflichten), während eine Mutter alleine im Regen steht und dem Sturm trotzt.
Alleinerziehende machen den Job von Vater UND Mutter; sie stehen als Mann UND als Frau mitten im Leben, das ihnen oft aus den Fingern gleitet. Sie liefern ohne Ende ab und bekommen nichts dafür. Laut eigener Umfrage erledigen sie beinahe täglich folgende Aufgaben – eigentlich die Arbeit von Zweien.
Überraschend ist, dass sich verhältnismässig viele sogar noch gemeinnützig engagieren oder sich um Andere in der Familie kümmern. Wem es von alleine – rechts im Umfrage-Ergebnis – nicht auffällt: Zeit für Sport und Freunde bleibt in der Regel wenig. Diese Tätigkeiten stehen ganz unten auf der Liste recht ->
Sorry, there are no polls available at the moment.Das Problem ist der Mangel an Empathie und Erkenntnis. Sich ausrechnen, wie stark der finanzielle Engpass ist, können einige. Sich aber hineinfühlen in das Allesalleineentscheiden und Dauerndwaszutunhaben und NiefürsichZeithaben – das können die wenigsten. Entsprechend bildet sich keine nennenswerte Lobby, die Alleinerziehenden und ihren Kindern hilft.
Alleinerziehend ist, wer ohne Hilfe eines Anderen Kinder unter 18 Jahren großzieht. Laut Sozialgesetzbuch können das nicht nur blutsverwandte Eltern, sondern auch Großeltern oder Zieheltern, etc. sein. Das war´s?
Nein, natürlich nicht. Alleinerziehende sind Mütter oder Väter, die dauernd ALLEIN (ohne einen weiteren Erwachsenen) mit ihren Kindern zusammenleben – dies sind sogenannte Einelternfamilien. Allein deshalb, weil sie von vorne herein ledig waren oder z.B. nach Trennung, Scheidung, Abwesenheit oder sogar Tod des anderen Elternteils alleinstehend wurden.
Deren Kinder haben nur eine unmittelbare Bezugsperson -> sie selbst!
Alleinerziehend wird häufig mit folgenden Begriffen assoziert: #Minderheit, #sozialschwach, #Doppelbelastung, #Kinderarmut, #arbeitslos, #Altersarmut und andere negativen Titeln. Zudem werden Alleinerziehende oft in einem Atemzug mit #Hartz-IV-Empfängern und #Flüchtlingen genannt. Oft im sozialen Wohnungsbau oder z.B. in dem durchaus gut gemeinten Artikel des Minitur-Wunderlandes.
Soviel zur Theorie. Faktisch sind Alleinerziehende aber deutlich mehr als nur Ein-Eltern-Familien.
Es ist kaum ein Geheimnis oder eine Neuigkeit, dass unsere Kinder von heute die Rentenzahler der Zukunft sind. Die allgemein wirtschaftliche Krux daran: Diese Kinder sind von Eltern aus den starken und stärksten Geburtsjahrgängen geboren. Wenn diese nun in 15-20 Jahren alle in den Altersruhestand gehen – wie sollen die wenigen erwachsen gewordenen Kinder all diese Renten erwirtschaften? Das Verhältnis Renten-Empfänger zu Renten-Zahler wird nicht aufgehen.
Werden wir dann alle arm? Mit welchen Folgen muss die Gesellschaft rechnen? Kleine Anmerkung: ALLE Bürger werden davon betroffen sein.
2015 gab es nur noch 10.733.066 Kinder (bis 14 J.) in Deutschland = 8 Millionen weniger als 1970 – beinahe die Hälfte weniger!
Quelle: statista
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Zur Info: Die Umfrage-Ergebnisse werden nur in Browsern angezeigt, von denen mitgemacht wurde.
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Sorry, there are no polls available at the moment.
Deutschland stand nach Japan auf Platz 2 der geburtenschwächsten Länder pro 1000 Bürger – diese Information teilte 2015 das Weltwirtschaftsinstitut aus Hamburg mit. 2016 sollen wir auf Platz 1 gerückt sein!
Warum ist das so? Propagiert und vermutlich wahr ist, dass wir in unserer Gesellschaft mit unseren hohen wirtschaftlichen Anforderungen und steigenden Preisen eigentlich ALLE Geld verdienen müssen. Der Standard der Mittelschicht ist hoch – Familien müssen, um dort mithalten zu können, eigentlich Doppelverdiener haben. Zwei Elternteile, zwei Einkommen? Wäre toll, ist aber kaum machbar und bürdet ggf. den jeweiligen Familienmitgliedern eine enorme Arbeitslast auf. Die viel zitierte „Doppelbelastung“.
Laut eigener Umfrage ist diese Doppelbelastung durch Familie und Beruf das am häufigsten genannte Problem der Alleinerziehenden. Genauso ist Angst vor dieser Doppelbelastung der Grund, warum viele Paare sich gegen Kinder entscheiden und keine bekommen! Sie verzichten auf Nachwuchs, um sich dieser Last nicht auszusetzen und stattdessen ein lebenswertes Leben zu führen. Ob dies auf Dauer wirklich lebenswerter ist, sei dahingestellt.
Nicht nur gefühlt, sondern auch laut Statistik steigen die Zahlen der Alleinerziehenden stetig. In 2015 waren es bereits 2,4 Mio (davon 2,3 Mio. Mütter und 409 Tsd. Väter) – Quelle: statista.com
Obwohl Alleinerziehende sich täglich der Doppelbelastung stellen müssen UND immerhin mindestens 1/5 die Rentenzahler alleine großziehen, bekommen sie dafür keine Anerkennung. Selbst an Lobbyismus fehlt es. Dies, obwohl sie dafür sorgen, dass die Deutschen nicht aussterben. Eigentlich müssten sie von Gesellschaft und Politik auf Händen getragen und in jeder Hinsicht gefördert und unterstützt werden. Eigentlich.
Ohne Anerkennung und für das Kindererziehen nicht bezahlt; mit wenig Unterstützung und zu geringem Einkommen kämpfen Alleinerziehende sich durchs Leben. Ja, das Kinderbetreuungs-Angebot wird immer besser. Arbeiten ist möglich. Aber auf die Krippen- und Kita-Plätze haben Familien mit Doppelverdienern ebenso Anspruch. Vorteile gibt es also nicht. Und verringert eine Doppelbelastung auch nicht. Nur fühlt es sich besser an, wenn Kinder fremdbetreut, anstatt allein zuhause sind.
Kaum sind die Kinder dem Grundschulalter entwachsen, gibt es kaum noch Betreuungsangebote. Schulhorts werden an weiterführenden Schulen nicht angeboten. Einige Ganztagsschulen gibt es, ja. Aber: Dort herrscht den ganzen Tag Stress – viele Menschen, viel Lärm, viel Gewusel = kein Ort zum Runterkommen und „chillen“.
Empfinden wir es als richtig, wenn Kinder von Alleinerziehenden oder Doppelverdienern bis spät abends alleine sind? Wegen Schichtdienst oder zusätzlichen Nebenjob? Fühlt es sich besser an, eine 10jährige Fünftklässlerin allein zuhause zu lassen, als eine 10jährige Viertklässlerin? Braucht ein Kind im Alter von 10-16 Jahren nach der Schule keine Bezugsperson mehr? Niemanden, der fragt, wie es geht und einfach da ist? Niemanden, der Essen macht, bei den Hausaufgaben hilft und vielleicht Zeit hat, gemeinsam etwas Schönes zu tun?
Großer Blödsinn und eine Lücke im System ist das! (Sorry, für diesen emotionalen Ausbruch!). Kinder brauchen auch jenseits des Grundschulalters einen weiteren förderlichen Lebensmittelpunkt, damit sie nicht untergehen. Schule kann nicht alles sein. Zumal es dort auch genug Probleme gibt. Viele Lehrer nehmen null Rücksicht auf die emotionallen Zustände ihrer Schüler – die haben zu funktionieren, fertig aus. Und Drogen werden auch dort verkauft.
Mittlerweile prangt auf vielen Firmen-Websites das Siegel „Familienfreundlicher Betrieb“. Tatsächlich versuchen auch einige das Beste, aber viele eben auch nicht. Kann es reichen, flexible Arbeitszeiten anzubieten? Timesharing vielleicht? In der laufende Online-Umfrage gaben bisher nur wenige an, zuhause im Homeoffice zu arbeiten.
Wenigstens teilweise den Job zuhause zu erledigen, ist in manchen Branchen heutzutage üblich. Aber für wen gilt das? Für viele Freelancer und Vertriebler zum Beispiel. Für Leute, die Fulltime arbeiten und trotzdem eine gesunde Work-Life-Balance hinbekommen sollen? Damit sie nicht irgendwann ausgebrannt sind?
Damit auch Mütter, egal ob alleinerziehend oder in Partnerschaft, ihre Kinder nicht vernachlässigen und wenigsten so tun können, als hätten sie für Privates auch noch Zeit, arbeiten in Teilzeit. Oder würden es gern?
Ergebnisse der laufenden Umfrage (bitte selbst mitmachen, falls die Daten nicht angezeigt werden):
Aber damit ist nur denen geholfen, die ein weiteres Einkommen haben. Oder wenigstens einen Ex-Partner, der regelmässig und auf Dauer den Kindesunterhalt bezahlt. Ansonsten ist es nicht möglich, mit einem Teilzeitgehalt ein „Ganzes Leben“ zu bezahlen. Das unfaire daran ist: Arbeitgeber zahlen selbst Führungskräften weniger, wenn sie nur Teilzeit arbeiten und/oder weiblich sind. Das mit den Gehaltsunterschieden von Frauen und Männern ist ein alter Hut und wird hier nicht erneut beschrieben.
Tatsächlich werden Mütter und ggf auch Väter ausgenutzt.
Wer unbedingt einen Job in der Nähe und Flexibilität wegen der Kinder braucht, verhandelt nicht. Es soll tatsächlich schon gängige Praxis sein, Mütter einzustellen, weil sie bei gleicher oder besserer Qualifikation günstiger zu haben sind. Gespart wird damit am Gehalt, nicht an Knowhow … Das ist betriebswirtschaftlich für die Betriebe sinnvoll – aber nicht für die Mütter!
Und trotzdem zuerst „wegstrukturiert“?
Obwohl Betriebe von dieser Not profitieren können, sind es dennoch oft die Teilzeitjobs, die zuerst wieder „wegstrukturiert“ werden. Die Frage ist auch hier wieder: Warum? Arbeitsorganisation und Leistungsfähigkeit fangen im Kopf der Mitarbeiter an und hören dort auf, wo Arbeitgeber zu starr und altbacken sind, um die notwendige Flexibilität aufzubringen. Flexible Arbeitsplätze mit Homeoffice-Arbeit sind ein Trend? Alleinerziehende merken davon wenig bis garnichts.
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Der Traum vom Eigenheim zerfließt bei Vielen spätestens dann, wenn eine Trennung ansteht oder der Partner stirbt. Plötzlich allein. Plötzlich weniger Geld. Plötzlich doppelt soviel zutun. Aber damit nicht genug: Für einen Teil des sich trennenden Paares steht immer ein Wohnraumwechsel an. Und damit oft ein Drama!
Selten war der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum größer als heute. Bezüglich sozialem Wohnungsbau, etc werden
Alleinerziehende werden oft mit Hartz-IV-Empfängern und Flüchtlingen in einen Topf geworfen – dabei „liefern sie ab“!
„Selten pikiert, aber hier bin ich es … Als eine der stärksten Leistungsträgerinnnen dieser Gesellschaft; als Nachwuchsgebährende, Doppeltarbeitende, Aufallesverzichtende und Selbständige möchte ich NICHT in öffentlichen Berichten, Statistiken, etc mit Hartz-IV-Empfängern und Flüchtlingen in einem Atemzug genannt werden! Alleinerziehende leisten doppelt viel und „liefern ab“ wie kaum Andere – ohne Lohn. Eine Anerkennung und Honorierung dieser Leistung wäre angebracht!“, sage ich, die Autorin.
Im Trennungsprozess auszuziehen, gestaltet sich selten einfach. Erstaunlich häufig ziehen tatsächlich die Mütter mit den Kindern aus dem trauten Heim aus. Warum? Egoismus männerseitig und Halsüberkopf-Fluchten frauenseitig? Das sind die Geschichten, die mir, der Autorin, zu Ohren kamen.
Fakt ist: Wohnraum ist knapp. Wohnraum ist teuer. Wohnraum hat oft kinderfeindliche Vermieter. Vorbehalte gegenüber Alleinerziehenden krönen die WohnNot (siehe Blog-Artikel): Angeblich schaffen wir es nicht, alleine Alles sauber zu halten und lassen Objekte verkommen! Zudem könnten wir ja die Miete nicht zahlen – was für ein Vorurteil! Im Zweifel übernimmt diese ja das Sozialamt bzw. zahlt einen Wohngeldzuschuss.
Auf jeden Fall bleibt dem Elternteil mit den Kindern oft nichts anderes übrig, als den erstbesten Wohnraum zu nehmen, der ihnen angeboten wird. Und das passiert quasi nie. Der Weg führt leider zu oft ins alte Mehrfamilienhaus am Stadtrand – worum gekämpft werden musste …
Wie schön war es im Familien-Wohngebiet! Doch dort bleiben oder in ein Neues ziehen, ist meistens nicht drin. Die Kosten sind das Problem. Oder die Vermieter.
Gerade in 2016 zog zum Beispiel eine Mutter mit drei Kindern von nahe Lübeck in Schleswig-Holstein auf ein 100 km entferntes Dorf in Niedersachsen. Warum? Weil der Hausvermieter in der Heimat sie abwies, obwohl das Sozialamt bestätigt hatte, dass es die Miete mit Nebenkosten übernimmt. Im Ort gab es keine passenden Angebote. Jeden freien Wohnraum schnappte sich die Gemeinde für Flüchtlinge.
Gerade die Personen, die die zukünftigen Rentenzahler mit doppelter Leistung alleine großziehen, werden später selbst am wenigstens Rente erhalten. Weil sie heute in Teilzeit arbeiten und zu wenig in die Sozialkassen einzahlen können – unverschuldet, mit besten Absichten: um den deutschen Nachwuchs großzuziehen.
Aus diesem Grunde wäre die Einführung einer „Sozialkasse für Alleinerziehende“, ähnlich der Künstlersozialkasse, in der es Zuschüsse von 50% für Sozialversicherungen gibt sowie eine Gehaltsaufstockung, sinnvoll und fair.
– Ende der Reportage –
[…] Rentenvorsorgelücke? Hohe Krankenkassenbeiträge? Nachwuchsmangel? Alleinerziehende und Kleinunternehmer leben ohne Netz und doppelten Boden – ständig und bis zum Lebensende […]
Susanne Braun-Speck
Heilsauring 8
23858 Reinfeld
Telefon: +49 (0) 4533 – 79 74 882
E-Mail: privat@sbraun-speck.de
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Es ist traurig so abgestuft zu Werden es gibt Karriere Frauen die keine Kinder bekommen aber auch die bekommen keine Rente wenn es uns eltern nicht geben würde! Dennoch gibt es uns wir kämpfen jeden Tag hart am Limit ich finde der Artikel ist wirklich gut geschrieben und sehr realitätsnah!
Zu mir
Alleinerziehende 1 Kind ( mit integrations Status ) 20 /h die Woche arbeitend! Neben beruflich Ehrenamt ausübend! Und trotz das ich kämpfe Tag für Tag bekommt man noch aufstockend alg2 Vater zählt nicht kümmert sich nicht interessiert sich nicht! Familie wohnt nicht in der Stadt ich weiß nicht wie ich es schaffe aber es geht ich denke gesund ist das alles definitiv nicht!!! Hilfe für solch Situationen in diesem Land fehl am Platze! Friss oder stirb ist die Devise
Ich, als alleinerziehende Mutter eines 4-jährigen, habe bei Betreuungsengpässen die Möglichkeit meinen Sohn mit ins Büro zu nehmen, gerade vor Weihnachten sind immer viele Veranstaltungen im Kindergarten, wo ich meine wöchentliche Arbeitszeit etwas flexibler gestallten kann, um auch mal an den Eltern-Kind-Nachmittagen teilnehmen zu können.
Mein Arbeitgeber unterstützt zusätzlich mit der Zahlung eines Betreuungskostenzuschusses.
Neben den alltäglichen Dingen bleibt leider nicht viel Zeit zur Erholung, für Sport oder um einfach mal den Alltag zu vergessen.
Stephanie aus Bochum
32 Jahre
Interessant zu lesen bis ins Detail. Besonders gut beschrieben die oft vergebliche Wohnungssuche. Man kann die Öffentlichkeit nicht oft genug auf diese ganze Problematik aufmerksam machen.
:-) :-)
Als Tip für weitere Artikel : Das traurige Thema Unterhaltsvorschuss, wenn Väter ihren Kindern keinen Unterhalt zahlen wollen oder können. Die Mütter dürfen nicht darauf verzichten, besonders dann nicht, wenn sie kein eigenes Einkommen haben. Von Behörden werden sie unter Druck gesetzt, es zu beantragen, die Väter wenden anschließend nicht selten erpresserische Taktiken an, um sie davon abzuhalten. Die Unterhaltsschulden sprengen anschließend oft die finanziellen Möglichkeiten vieler Väter. Hat die Frau dann einen neuen Partner, fällt der Unterhaltsvorschuss weg. So ist die Frau immer von dem Mann wirtschaftlich abhängig, mit dem sie gerade zusammenlebt.
Schlimm ist in dem Zusammenhang auch, dass Mütter manchmal wirklich guten Grund haben, ihre Kinder von den Ex-Männern fernzuhalten und den Kontakt abgebrochen zu haben und es dennoch keinen Weg gibt, finanzielle Hilfe zu bekommen, ohne dass solche Väter zwingend wieder auf die Familie aufmerksam gemacht werden.
Schlimm ist in dem Zusammenhang auch, dass Mütter manchmal wirklich guten Grund haben, ihre Kinder von den Ex-Männern fernzuhalten und den Kontakt abgebrochen zu haben und es dennoch keinen Weg gibt, finanzielle Hilfe zu bekommen, ohne dass solche Väter zwingend wieder auf die Familie aufmerksam gemacht werden.
Zum Glück ist meine Tochter jetzt erwachsen! Ganz ehrlich: Ich will mich mit dem Thema NIE wieder auseinandersetzen – die Zeit war schrecklich mit Kind allein. Ich bin froh, dass es vorbei ist!!!
Allein Erziehend zu sein ist sehr schwierig, Aber meine Tochter gibt mir die Kraft weiter zu machen. Dank für die Infos.
Lg Mona