Wünsche versus Wirklichkeit am Arbeitsmarkt – Ursachen & Möglichkeiten #NewWork

Personalmangel? In diesem Beitrag wird die Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit auf dem deutschen Arbeitsmarkt betrachtet und die Ursachen für Fachkräfte und Nachwuchsmangel beleuchtet. Denn gerade für kleine Betriebe stellt dies zunehmend ein existenzielles Problem dar. Die Ursachen sind vielfältig – der demografische Wandel ist dabei die treibende Kraft, aber nicht der einzige Grund. Deutlich wird: Unternehmen müssen neue Wege finden, um Nachwuchs zu gewinnen und ältere Mitarbeiter länger einzubinden – soziale Nachhaltigkeits-Maßnahmen können dabei helfen!

Fast 50% der Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt

Anfang August 2024 erzählte der Meister eines Dachdeckerbetriebs (ein Marketing-Kunde von mir, der Autorin), dass er nun neben den zwei Gesellen, auch zwei Azubis hat. Das ist überraschend – ein so kleiner Betrieb mit zwei Azubis? Er sagte, ja. Der eine wäre sein Sohn, der andere Azubi aus dem Bekanntenkreis eines Mitarbeiters. Sein Sohn wollte schon länger im väterlichen Betrieb arbeiten, der andere hätte einfach nicht gewusst, was er beruflich machen wollte. Im Grunde genommen hatte er beide Azubis durch persönliche Kontakte gewonnen. Dieser Inhaber eines Kleinunternehmens hat Grund zur Freude, doch er merkt, dass die Jugendlichen heutzutage anders ticken. Er weiß nicht, ob er die Azubis auf Dauer halten kann. Aktuell tun sie sich noch schwer damit, den ganzen Tag durchzuhalten und motiviert an die Arbeit zu gehen.

Andere Ausbildungsbetriebe haben dieses Problem nicht, denn: sie konnten gar keine Azubis für sich gewinnen …

Laut der Ausbildungsumfrage 2023/24 [1] der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) sind die Zahlen alarmierend: 49 Prozent der IHK-Ausbildungsbetriebe konnten im genannten Zeitraum ihre Plätze nicht besetzen – ein neuer Rekord. Knapp 30.000 Betriebe erhielten keine einzige Bewerbung!

Stand Juli 2024 waren in der Summe von 492.000 Ausbildungsstellen noch 204.000 unbesetzt. Gleichzeitig hatten 121.000 Jugendliche und junge Erwachsene keinen Ausbildungsplatz gefunden. Im August 2024 gab es, laut Monatsbericht der Agentur für Arbeit [2] , immer noch 82.100 unversorgte Bewerber und 157.530 unbesetzte Ausbildungsstellen – „in letzter Minute“ wurden also noch viele Ausbildungsverträge abgeschlossen. Dennoch waren insgesamt noch 120.000 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber auf Ausbildungssuche.

Dabei haben sich Ausbildungsbetriebe vielschichtig um Nachwuchsgewinnung bemüht, wie folgende Grafik zeigt. Frage ist nur: Machen das auch Kleinunternehmen so? Und was ist das Problem, wenn nicht mangelndes Personalmarketing?


Dies ist der Anfang eines Buchbeitrags von mir aus dem Werk „Zukunft gestalten in KMU“

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[1] Quelle siehe Anhang

[2] arbeitsagentur.de/datei/arbeitsmarktbericht-august-2024_ba050206.pdf